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Spielwarenmesse 2016
von Axel Wrana
Mit 2.851 Ausstellern sind in diesem Jahr nahezu gleich viele Aussteller auf der Messe zu verzeichnen. Ein leichter Rückgang bei den Teilnehmern aus Deutschland war zu verzeichnen, der aber mit dem Ausland ausgeglichen werden konnte. Ebenso die Anzahl der teilnehmenden Ländern blieb mit 66 fast unverändert. Die stärkste Gruppe neben Deutschland, wen wundert es, ist China mit 319, gefolgt mit großem Abstand von Großbritannien und Frankreich.
So genug mit Statistik und Zahlen die sich nur auf die gesamte Ausstellung beziehen. In der für uns wichtigen Halle 7A sieht es dagegen recht düster aus. Hier stimmen die Verhältnisse schon länger nicht mehr. Auch das Verhältnis von unserem klassischem Modellbau hat sich deutlich zu Hektos, Quatros usw. enorm verschoben. Wenn man diese Gruppe in der Halle ausblenden würde, wäre viel, viel Platz vorhanden. An den Bildern ist auch das Verhältnis deutlich zu erkennen.
An wirklichen Innovationen, sprich etwas Neuem, also nicht einem neuen Nachbau eines bestehenden Vorbildes, kann man nur Graupner mit seinem 4motorigem Senkrechtstarter erwähnen. Auf engstem Raum wurde das Modell im "Käfig" eindrucksvoll vorgeführt. Auch die Gruppe der Speeddrohnen ist bemerkenswert. Ebenso die faszinierende Technik, welche in den Modellbaudrohnen vorhanden ist. Loopings sind kein Thema mehr. Horizon hat durch spezielle Luftführungen in den "Ansaugkanälen" es geschafft ihre handtellergroßen Quadrokopter durch die engsten Stellen zu bugsieren.
Der Trend bei den Fernsteuerungen geht hin zu immer mehr programmierbaren Kanälen (Spectrum DX 20, Jeti DC24). Für mich stellt sich die Frage: wer braucht so etwas? Bitte nicht böse sein liebe Funktionsmodeller. Bei Euch hätte ich noch ein gewisses Verständnis, doch die Masse der Modellflieger kommt heute schon locker mit den vorhandenen Systemen aus.
Der Modellfliegerpilot mit einem viermotorigem Modell wird aber doch sehr dankbar sein, wenn er seine Kurventechnik durch Mischer so perfektionieren kann, dass der kurveninnere Motor mit weniger Leistung als der mittig angeordnete Innenmotor läuft. Das gleiche gilt dann umgekehrt für die äußeren! Die meisten von uns wären froh ein 4-mot Modell sicher zu starten und zu landen.
Aber auch bei Servos gibt es eine neue Entwicklung. Die Firma Hacker stellt mit ihrer hochpreisigen Serie DITEX neue Steller vor. Natürlich programmierbar und auslesbar über sämtliche Daten die man sich vorstellen kann. So, die Auskunft, kann eine Störung frühzeitig ausgelesen werden bzw. über die Warneinstellungen am Sender mitgeteilt werden. Ab einem Preis von 100 Euro aufwärts für ein 5 Kilo-Servo nicht schlecht. Von den höchsten Stellgeschwindigkeiten ganz schweigen. Dafür sollen aber um ca. 8-fache Lebensdauer gegenüber der Konkurrenz erzielt werden.
Nettes Ausstellungsstück war ein Crossbike (Radl) das mit dem installiertem Hackermotor immerhin bis zu 80 km/h schafft. Die Laufzeit beträgt nach Aussage 45 Minuten. Der dazugehörige Akku wird im Rucksack des Fahrer transportiert.
Dass die Oberflächen der Schaumis immer besser werden zeigte die Corsair von Horizion. Die früheren Nubbeln sind verschwunden und Strukturen wie im Original treten in Erscheinung. Bei einem VK von unter 300 € und 1220 mm SW, bestückt mit allen Servos, Einziehfahrwerk, Landeklappen und Motor mit Prop und einer ansprechenden Optik ein nicht zu übersehender Warbird.
Hangar 9 hat eine schöne Carbon Cup mit 2.2 Meter Spannweite vorgestellt. Das fertige Modell wird mit 400 Euros beim Händler stehen. Ebenso will Horizon mit dem Vortex 250 pro punkten, einem FPV Racer.
Immer wieder mit sehr brauchbaren Neuheiten wartet die Firma Pichler aus Eggenfelden auf. Die Modelle sind durchweg mit einem sehr ansprechendem Design ausgestattet. Ebenso spricht Pichler in seinen Spannweiten um 1.500 mm viele Modellflieger an. Mit seiner Piper PA-18 big oder dem Volksplan VP-1 oder der Bücker Jungmann oder der Klemm und seiner Pilatus Porter mit 2.150 mm trifft er genau den Geschmack der Masse der Modellpiloten
Aero Naut begeisterte viele Besucher mit seiner ausgestellten Jodel Be Be D 9 mit einer Spannweite von 2.400 mm.. Der alte Klassiker lässt manches Modellbauerherz höher schlagen. Aber auch die SHK mit 4 Metern besticht.
Jeti steht kurz vor der Auslieferung der neuen DC 24. Die Handsenderversion soll im Sommer kommen. Für die windgebeutelten und Winterflieger ein sinnvolles Zubehör in Form einer Schutztasche eine sinnvolle Ergänzung die beim Steuren auch nicht stört.
Wieder einmal überraschte mich die Firma Lanyu aus China. Neben den kleinen Modellen sind auch SAL-Exemplare im Portfolio, doch Grunau Baby, Kirby Kite, Minimoa, SGC und Reiher mit Spannweiten ab 3.500 mm bis zu 6.375 mm zu Preisen zwischen 480 bis 1000 USD, nicht schlecht!
Der Spezialklebstoffhersteller WEICON aus dem Industriebereich überraschte ebenfalls. Neben den für uns bekannten Sekundenklebern, epoxy- und silikonbasierten Massen war auch ein Klebstoff für PE und PP ausgestellt. Mit Contact Primer und Spezialkleber wurde als Beispiel ein Zugprüfstab aus PP/PE präsentiert, der den Werkstoff deformiert, die Klebestelle aber unverletzt lässt. Auch der Sekundenkleber für Scheiben oder Kanzeln weist keine Weißausblühung auf.
Ich hatte noch etwas Zeit um zu den normalerweise überfüllten Hallen der Eisenbahnern zu gehen. Kein Gedränge, keine Massen vor den fahrenden Zügen. Es überraschte doch, wie wenig Besucher (Freitag/Samstag) zugegen waren. Auch in unserem Bereich, dem Modellflugsport, blieb es auch sehr übersichtlich. Nach meinem Eindruck verliert Nürnberg für uns Modellflieger immer mehr an Bedeutung.
Axel Wrana