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Faszination Modellbau Friedrichshafen
von Axel Wrana
An vier Tagen konnten die interessierten Modellbauer heuer die Faszination Modellbau in Friedrichshafen erleben. Das Mekka für uns Modellflieger war wieder einmal die Halle A1. Wie gewohnt wurde der Mittelteil der Halle den besonderen Modellen als Ausstellungfläche vorbehalten.
In diesem Bereich war auch gleich eine riesige Concorde im Rohbau zu bewundern. Otto Widlroither stellte sein neuestes Projekt aus. Die Maße lassen einem fast den Atem stocken: Spannweite 4,10 Meter, Länge 10,05 Meter und einem Gewicht von 149,5 Kg! Angetrieben wird die Concorde von vier JetCat P 300 Turbinen.
Neben diesem Eyecatcher konnten viele Warbirds begutachtet werden. Neben immer größer werdenden Modellen waren auch zwei reine Holzbauten zu sehen. Georg Gabriel präsentierte seine Eigenkonstruktion einer Polikarpov Po2. Angetrieben wird die Po2 mit einem Hacker Q100. Bei einer Spannweite von 3,20 Meter, einer Länge von 2,60 Meter und einem zu erwartenden Gewicht von 21 kg, ein ausreichend dimensionierter Antrieb. Eine weitere Augenweide für jeden Holzwurm, die Moswey 4a. Der Segler mit einer Spannweite von 6,39 Metern und 2,55 Meter Länge ist im Maßstab 1 : 2,5 erstellt und wird voraussichtlich unter der 25 kg Grenze liegen.
Neben den Flächenmodellen konnten auch wieder die verschiedensten Hubschrauber betrachtet werden. Zwei Piasecki H-21 (Workhorse oder fliegende Banane) waren ebenfalls von vielen Besuchern umringt.
Stark besucht waren die Vollsortimenter. Schrumpfschlauch und Co. fanden auch heuer wieder Zuspruch. Bei Permagrid, dem genialen Schleifblockvertreten gab es tatsächlich eine Änderung: der Hut des Verkäufers war neu, sein Deutsch nach wie vor nicht erforderlich, das Produkt überzeugt auch ohne Worte.
Erstmal zu Gesicht bekam ich ein reines „Blech-Flugzeug“. Es wird tatsächlich aus Blech und teileweise aus Wellblech wie im Flugzeugbau vernietet. Zum Einsatz kommen hier sog. Blindniete. Das Produkt kommt aus USA, gefertigt wird in Spanien, so die Aussage des Repräsentanten. Leider warteten die beiden auf das Infomaterial, Banner und Firmenbeschreibungen. Diese sind in irgend einem Flugzeug zwischen Spanien und Friedrichshafen. Schade, doch nicht zu ändern.
Die diversen Sekundenkleber buhlten um die Wette, die Gunst der Kunden zu erhaschen. Mit vielen Beispielen der Verklebung wurde das jeweilige Produkt beworben. Die Infostände von DMFV und DAeC waren ebenfalls gut besucht. Auch konnten Kinder kleine Wurfgleiter basteln. Die Vertreter der einzelnen Regionen standen mit Rat und Tat zur Seite.
Gut besucht waren auch die Modellflug-Foren. Alle führenden Hersteller erläuterten ihre Produkte und gaben wertvolle Tipps. Alles in Allem war es wie immer. Die fehlenden Aussteller wurden durch artfremde Produkte (Fliegerjacken, Taschen, Gürtel, Ornamente, Schildertafeln, …) ersetzt.
An drei Tagen konnten die vielen Zuschauer auf dem Flugfeld wunderbare Modelle und Spitzenpiloten bewundern.
Robert und Sebastian Fuchs zeigten mit den beiden je 110 kg schweren Alpha Jets die Machbarkeiten im Modellflug auf. Mit welch einer Eleganz sich die schweren Modelle in der Luft bewegen ist absolut sehens- und bewundernswert. Aber auch Gernot Bruckmann mit seiner Piper im XXL-Format (Maßstab 1:2) präsentierte seinen Flieger per Exzellenz. In Ameisenhöhe im Langsamflug über die Grasbahn um anschließend im Steilflug in die Höhe zu schießen, kaum zu glauben welch eine Kraft in dem installierten Motor steckt. Dies ist auch beim Torquen zu sehen, einem Schwebezustand in Bodennähe.
Mit Geschwindigkeiten von rund 320 km/Stunde heizt Robert Six mit seinem Speedhubschrauber über das Gelände. In diesem Aggregatzustand verzweifelt jeder Fotograf. Eine Aufnahme ist eine reine Glückssache.
Wenn man von Größe spricht, dann muss die ETA im Maßstab 1:2 genannt werden. Mit 15,45 Metern Spannweite und einem Gewicht von knapp 40 kg, eine Erscheinung die man selten zu sehen bekommt. Geschleppt fand der Segler in sein Element. Wie das Original legt auch das Modell die Ohren mächtig an. Ein Anblick, der vom Vorbild nicht zu unterscheiden ist. Mit dem eingebauten Klapptriebwerk ist das Modell auch sofort wieder auf Höhe gebracht um anschließend eine perfekte Punktlandung zu vollbringen. Das Team Schaerer mit ihren Swift S1 Seglern zeigten perfekten Segelkunstflug. Selbst die schwierige Figur des Spiegelfluges wurde gezeigt. Durch die kräftigen Rauchpatronen konnten die Betrachter die Flugbahnen gut nachverfolgen. Ein Erlebnis der bleibenden Art!
Mit seiner Lo 100 zeigte der Patric Georg sein Programm aus der deutschen Meisterschaft. Auch die Lo war mit Rauchpatronen ausgestattet. Wie am Schnürchen aufgereit zog die Lo ihre Bahn in den Himmel. Beeindruckend auch die Landung. Das Modell hat wie im Original keine Störklappen. Um die Geschwindigkeit abzubauen wurde geslippt. Eine Technik bei der der Segler quasi quer zur Flugrichtung gestellt wird. Wunderbar umgesetzt hat diese Technik Patric Georg mit seiner Lo 100. Die Punktlandung und der Applaus des Publikums war im sicher.
Mit 53.000 Besuchern wieder ein Rekord! Für nächstes Jahr steht der Termin schon fest. Vom 1. bis 3. November, so die Mitteilung der Messeleitung.
Axel