Der Trödeltrupp von RTL II

Relativ kurzfristig erhielten wir über LVB und DMFV die Mitteilung, dass der Trödeltrupp von RTL II in Bayern ca. 50 Flugmodelle vertrödeln wird. Damit war mein Interesse geweckt. Die drei Macher Mauro Corradino, Sükrü Pehlivan und Otto Schulte haben eine nette Art ihren Schützlingen beim Verkauf zu helfen.

Kurz entschlossen rief ich bei der Produktionsfirma an um nähere Einzelheiten zu erfahren. Bayern ist schließlich groß und zu weit wollte ich nicht fahren. Als erste Info erhielt ich die Antwort zwischen Augsburg und Günzburg. Nah, das geht so einigermaßen. Einen Vereinskollegen konnte ich auch noch überzeugen mitzufahren. Für uns stand fest, wir schauen uns das alles an.

Am Freitag den 17. Februar war es soweit. Viel zu früh waren wir vor Ort und wurden auch gleich ins nächste Kaffee beordert und für 11:00 Uhr an eine, für die betroffene Familie nicht einsehbare Stelle, bestellt. Mit einer Mitarbeiterin des Fernsehstudios warteten wir dann mit einigen Gleichgesinnten auf unseren Einsatz.

Nach Begrüßung und kurzer Einweisung im Verhalten vor der Kamera ging es los. Durch den in der Zwischenzeit einsetzenden Schneefall waren die auf Tischen vorbereiteten Modelle abgedeckt. Unter der Plane standen aber ausschließlich Schaumis, die häufig schon einige Blessuren hinter sich hatten. Das Interesse war entsprechend gering. Am zweiten Tisch eine ähnliche Situation. In der Scheune stand dann aber ein schönes Modell, eine elektrisch betriebene Yak. Interesse kam auf, das Modell wurde gewogen, der geforderte Preis genannt und das Modell von innen und außen betrachtet. Richtigen Gefallen fand keiner der Anwesenden.

Die nächste Scheune war wieder mit Schaumis gefüllt. Ähnlicher Zustand wie auf den ersten Tischen. Nur ein Leitwerk spitze aus dem Styrohaufen hervor. Eine Minimoa mit über drei Metern Spannweite war da verborgen. Nach starken Zögern des Eigentümers griff Sükrü ein. Der genannte Preis erschien mir hoch aber noch annehmbar. Nun ging die Feilscherei los. Zur Freude des Besitzers boten wir zu zweit für das Modell. 10 euroweise steigerten wir mein erstes Angebot nach oben. Letztlich ging es um 5 Euro hin und her, Sükrü zog alle Register. Die Minimoa steht jetzt im meinem Hangar im heimischen Keller.

Ein sehr gut erhaltener Wasserflieger, eine Seagull, fand ebenfalls Interesse. Auch hier ein langes Verhandeln, ein Austausch der verbauten 400er Motoren gegen neue brushless Modelle brachte dann das Ergebnis. Nach Übergabe der Euros wechselte das Modell den Besitzer.

Ja, das sollte es gewesen sein, hätte sich Jörg der Besitzer all dieser Modelle beim Kauf der Minimoa nicht verplappert. Er meinte auf meine Bemerkung, dass ich auf die großen Segler stehe, dass er eine Pilatus mit 4,5 Meter Spannweite habe. Die wollte ich nun sehen. Also in die nächste Hütte. Gleich beim Betreten mit Kameramann, Tonassistenten und Sükrü stach mir ein uralter Balsaflieger ins Auge. Aber zuerst zur Pilatus. Auch hier suchen nach Fehlern, nach Beschädigungen und Preisverhandlungen. Wir kamen nicht in die Gänge. Aber nicht mit Sükrü. Er bemerkte sofort meinen Blick auf das alte Modell. Also musste eine Paketlösung gefunden werden.

Freunde, sie wurde gefunden. Nun habe ich eine ca. 50 Jahre alte Klemm mit 1.300 mm Spannweite und eine Pilatus im Keller. Gut, an den beiden Modellen muss noch gearbeitet werden, doch ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Mein Vereinskollege ging leider leer aus, der Spaß und das Erlebte waren es ihm aber wert mitzufahren. Fürs Mitnehmen sprang dann ein Kasten Bier in meinen Kofferraum.

Beim abschließendem Interview vermerkte die Verkäuferfamilie zwar dass sie zufrieden sei, doch die schönsten Modelle, welche im eigenen Hangar bleiben sollten, haben den Besitzer gewechselt.

Der Zeitpunkt der Aussendung ist nach Aussage von RTL II noch nicht bekannt. Wir von der MFSO halten Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Axel Wrana