Der Chronos 700 von Compass
von Michael Karlberger
Ein Baubericht von Michael Karlberger
Jedes Bild kann durch klicken vergrößert werden
Im schicken, schwarzen Karton kommt er daher, der Chronos. Darin befinden sich, gut verpackt, alle Bauteile des Hubschraubers. Die Aluminiumteile, wie der Rotorkopf oder die Heckrotoreinheit, sitzen in passend ausgeschnittenen Schaumstofftrays, welche wiederum in eine kleinere Schachtel eingepackt sind. Im Karton befindet zudem sich noch eine größere Schachtel, welche die Haube enthält. Die Hauptrotorblätter (sofern man den Heli nicht barebone geordert hat), Kufenrohre und das Heckrohr werden durch passend geschnittene Schaumstoffteile zusammengehalten. Im Heckrohr stecken auch gleich die beiden Heckstreben mit drin, durch Kunststoffkappen vor dem Herausfallen gesichert.
Einige wenige Kleinteile sind kleine Tüten abgepackt und mit der Nummer des Bauschrittes beschriftet, zu welchem sie benötigt werden.
Für Schrauben und Muttern gilt das nicht. Diese sind nach Typ sortiert abgepackt. So enthält jedes Tütchen genau eine Sorte Schrauben, die Suche nach der passenden Schraube entfällt somit. Nachteil des Ganzen ist jedoch, dass zu Beginn des Aufbaus recht viele Schraubentüten auf dem Basteltisch ausgebreit sind. Als Besonderheit ist noch zu nennen, dass beim Chronos bis auf wenige Ausnahmen (Blattlagerwelle, Jesus-Bolt) ausschließlich Edelstahlschrauben zum Einsatz kommen.
Die Anleitung liegt, compass-typisch, in digitaler Form als PDF-Datei auf einem 4GB USB-Stick bei. Farbige CAD-Zeichnungen werden durch ausführliche Beschreibungen in deutscher und englischer Sprache ergänzt. Auch der Zusammenbau der bereits vormontierten Baugruppen wird beschrieben. Somit sollte es auch nach einem Absturz oder für weniger erfahrene Modellbauer kein Problem darstellen, den Chronos (wieder) aufzubauen.
Um den Aufbau besser dokumentieren zu können und zur Überprüfung der Schraubverbindungen, wurden im Folgenden alle vormontieren Baugruppen vor der Montage nochmals zerlegt.
Der Aufbau beginnt mit dem Rotorkopf. Dieser kommt bereits vormontiert aus der Schachtel. Die Drucklager waren richtig herum verbaut und ausreichend gefettet. Durch eine Nase an den Blatthaltern werden die Anlenkarme grob ausgerichtet. Die Feinjustierung erfolgt durch Kerben an Blatthalter und Anlenkarm auf der gegenüberliegenden Seite, welche genau fluchten müssen. Mit einer M3-Schraube werden die Anlenkarme auf den Blatthaltern geklemmt. Die Schrauben an beiden Armen waren mit ausreichend Sicherungslack versehen.
Im nächsten Schritt wird der Rotorkopf mit variabler Kopfdämpfung zusammengebaut. Auf jeder Seite wird eine angeschrägte Delrinbuchse, sechs Dämpfungsgummis und ein Abstandsring eingeschoben. Buchse und Gummis waren bereits gefettet, könnten aber durchaus etwas mehr Schmierung vertragen. Von oben wird nun die Rotorkopfbremse mit angefrästem Keil zur Härteeinstellung mit dem Zentralstück verschraubt. Die Schrauben werden dabei zunächst ohne Loctite eingedreht und erst später, nachdem der optimale Dämpfungsgrad im Flug ermittelt wurde, mit Sicherungslack gesichert.
Zu guter Letzt werden die Blatthalter mit der Blattlagerwelle verschraubt. Hier weißt die Anleitung ausdrücklich darauf hin, dass die Gewinde nicht entfettet und die Schrauben nicht gesichert sind. Ein wichtiger Arbeitsschritt, der auf keinen Fall vergessen werden sollte.
Nachdem das Zentralstück mit dem Jesusbolt auf der Hauptrotorwelle fixiert und mit zwei M3 Schrauben zusätzlich geklemmt ist, ist der Aufbau des Rotorkopfes beendet.
Im nächsten Schritt werden die Gestänge montiert. Zuvor müssen diese auf das in der Anleitung angegebene Maß abgelängt werden. Die Kugelpfannen sollten ein wenig ausgerieben werden, damit diese später leichtgängig auf den Kugelköpfen sitzen. Außerdem ist darauf zu achten, dass jeweils eine Distanzscheibe zwischen dem Lager des Anlenkgestänges und dem Schraubenkopf bzw. zwischen Lager und Anlenkarm verbaut wird.
Die Taumelscheibe war aus der Schachtel heraus – obwohl gefettet – relativ schwergängig. Nach dem Zerlegen stellte sich heraus, dass der Messingring leicht verkantet und so die Kugel blockiert, wenn die vier Schrauben ungleichmäßig angezogen werden. Dieses Problem lässt sich jedoch durch gefühlvolles Anziehen der Schrauben relativ einfach lösen. Ansonsten waren auch hier alle Schrauben und die Gewinde der Kugelköpfe mit Sicherungslack versehen.
Nachdem die Taumelscheibe auf die Hauptrotorwelle aufgeschoben und die Kugelpfannen der Anlenkungen aufgeklipst wurden, ist die Montage des Hauptrotorkopfes abgeschlossen.
Es folgt der Zusammenbau der Heckrotoreinheit – wobei sich dieser lediglich auf das Anschrauben des Leitwerks sowie die Überprüfung der Schraubverbindungen beschränkt. Alle Lager sind bereits ab Werk in die Blatthalter eingepresst, die Drucklager waren richtig herum montiert und mit ausreichend Fett versehen. Ein wenig Nacharbeit ist jedoch bei den Anlenkarmen der Schiebehülse erforderlich. Wie auch beim Hauptrotorkopf (und allen anderen Gestängen am Chronos) sollten die Aufnahmen für die Kugelköpfe aufgerieben werden, um ein leichtgängiges Heck zu erhalten.
Die Heckeinheit wird nun auf das Heckrohr aufgeschoben und der Riemen hindurch geführt. Da das Rohr keine Nuten oder Ähnliches zur Arretierung besitzt, wird es zuerst von Hand ausgerichtet um dann von je einer M2,5 Schraube, welche von beiden Seiten in das Heckgehäuse geschraubt werden, fixiert. Die Schrauben bohren sich in das Alu des Heckrohres und sorgen so für die Verdrehsicherung. Zusätzlich wird die gesamte Heckeinheit durch eine M3 Schraube auf dem Heckrohr geklemmt.
Die Heckanlenkstange besteht aus einem Draht, der innerhalb eines CFK-Rohres verläuft. Auf die Enden werden Kugelpfannen aufgeschraubt (hier kommen keine Hochlastpfannen zum Einsatz). Der Hinweis in der Anleitung, den Draht vor dem Einführen in das Rohr wellig zu biegen, damit im Flug nichts klappert, liest sich auf den ersten Blick seltsam, hat aber durchaus seine Berechtigung und funktioniert perfekt.
Wie bei vielen Hubschraubern mittlerweile Standard, kommt auch beim Chronos ein schrägverzahntes Hauptzahnrad mit 127 Zähnen zum Einsatz. Zahnrad und Freilaufhülse werden von sechs Schrauben zusammengehalten. Ein ungleichmäßiges Anziehen der Schrauben kann zu unrundem Lauf führen. Beim hier vorliegenden Modell wurde bei der Vormontage leider nicht sauber gearbeitet, weshalb beim späteren Testlauf ein deutlicher Höhenschlag sichtbar war. Von daher ist es ratsam, die Schrauben nochmals zu lösen und gleichmäßig über Kreuz festzuziehen. Gleiches gilt für das Riemenrad, welches ebenfalls mit sechs Schrauben auf dem Riemenradträger befestigt wird.
Der Motorträger verfügt über 3mm und 4mm Langlöcher, sodass eine Vielzahl Motoren mit unterschiedlichen Bohrungs- und Lochkreisdurchmessern verwendet werden können. Zu beachten ist lediglich, dass die Motorwelle eine ausreichend freie Länge aufweist, um bis in das Gegenlager zu reichen. Motorritzel und Gegenlager sind für 6mm Motorwellen ausgelegt. Der hier verwendete
Pyro 750 lässt sich ohne Probleme verbauen.
Es folgt der Einbau der Servos. Oberer und unterer Lagerbock, in welche die Domlager bereits eingepresst sind, werden durch vertikale CFK-Platten miteinander verschraubt. Die unteren Bohrungen in diesen Platten sind als Langlöcher ausgeführt, um den Abstand beider Lagerböcke an die verwendeten Rudermaschinen anpassen zu können. Abweichend von der Bauanleitung wurden alle Schrauben vorerst lose eingeschraubt. So können die Lagerböcke später noch ausgerichtet werden, damit die Hauptrotorwelle sauber durch alle Lager gleitet, ohne zu verkanten.
Bevor es endlich an den Zusammenbau des Chassis geht, müssen noch einige kleinere Baugruppen montiert werden. Zwei Aluverbinder werden an die CFK-Reglerplatte geschraubt, die Stabiplattform wird mit der Heckrohraufnahme und die oberen und unteren Haubenhalter mit der vorderen Chassisverstärkung bzw. den Sollbruchstellenplättchen verschraubt. Beim Riemenspanner muss dagegen nicht mehr Hand angelegt werden. Er ist bereits vormontiert.
Nun folgt der finale Zusammenbau des Hubschraubers. Obwohl die Kanten der Chassisplatten nicht extrem scharf sind, schadet es nicht, diese ein wenig mit Schleifpapier zu brechen, um Verletzungen der Servokabel vorzubeugen.
Auf der Innenseite der unteren Chassisplatten werden Aluleisten, die spätere Führung für die Akkuschiene, befestigt. Diese werden von außen, zusammen mit den Verstärkungsplatten angeschraubt. Um zu verhindern, dass die Klettbänder zur Akkubefestigung später an diesen Leisten verhaken, können diese an der Vorderseite großzügig verrundet werden.
Im nächsten Schritt werden Riemenspanner und Heckservo in der obere, linke Chassisplatte befestigt. Zwischen Servo und Carbon werden Abstandshalter aus Kunststoff eingebaut. Danach geht alles recht schnell. Motorträger samt Motor, die Servoeinheit und die Heckrohrhalterung werden zwischen beiden oberen Chassisplatten verschraubt und der obere Chassisteil damit fertig gestellt.
Nachdem auch die unteren Chassisplatten und die Reglerplattform angeschraubt sind, ist das Chassis des Chronos so weit fertig.
Nun wird es Zeit, dass die Maschine endlich auf eigenen Beinen steht. Das Landegestell besteht aus zwei Carbonkufen, an deren Enden sich je eine Kunststoffschelle zur Klemmung der Kufenrohre befindet. Mit jeweils vier Schrauben werden die Kufen an den Aufnahmen angeschraubt. Zur Versteifung sind beide Kufenbügel mit einer CFK-Platte verbunden. Ein interessantes Detail an diesem Punkt ist, dass zwischen dem hinteren Kufenbügel und der Carbonplatte ein dickerer Abstandshalter verbaut wird, wie vorne. Das sorgt für einen schrägen Stand und mehr Bodenfreiheit am Heckrotor.
Bevor das Chassis mit dem Landegestell verheiratet wird, wird das Heckrohr ins Chassis geschoben. Die Einheit aus Hauptzahnrad und Hauptriemenrad wird seitlich eingeführt und der Riemen um das Riemenrad gelegt. Hier ist wichtig, auf die richtige Drehung des Riemens zu achten, da ansonsten der Heckrotor in die falsche Richtung läuft. Von oben wird die Hauptrotorwelle samt Rotorkopf eingeschoben. Unter dem oberen Domlager wird noch ein Klemmring eingefügt. Auch dieser ist beim Chronos massiver geworden und wir nun durch zwei Schrauben geklemmt. Nun wird das Chassis auf das Landegestell gesetzt. An der hinteren Aufnahme wird die Heckabstrebung gleich mit angeschraubt. Zwischen Chassis und Strebe kommen Distanzhülsen zum Einsatz, welche einseitig angeschrägt sind.
An diesem Punkt kann auch schon die Riemenspannung durch herausziehen des Heckrohrs eingestellt werden. Der Riemenspanner wird dazu mit einem Schraubendreher oder Ähnlichen auf halbem Weg fixiert und das Rohr zum Spannen des Riemens herausgezogen. Das Klemmen des Heckrohrs gestaltet sich allerdings etwas schwierig, da gleichzeitig der Riemen auf Spannung gehalten werden muss, während die Schrauben angezogen und die Muttern auf der anderen Seite gegengehalten werden müssen. Währenddessen muss auch noch darauf geachtet werden, die Heckrotorwelle möglichst rechtwinklig zur Hauptrotorwelle auszurichten.
Damit ist der eigentliche Aufbau des Chronos abgeschlossen. Es folgen der Einbau der restlichen Elektronikkomponenten und die Einstellung von Flybarlessystems und Regler sowie das Zahnflankenspiel zwischen Motorritzel und Hauptzahnrad, sofern dies nicht schon direkt beim Einbau des Hauptzahnrades geschehen ist. Auch hier unterstützt die Anleitung den Modellbauer durch ausführliche Beschreibungen.
Nachdem die Haupt- und Heckrotorblätter montiert sind, ist der Chronos flugfertig. Die Löcher in der Haube müssen noch auf 9,5mm aufgebohrt werden, damit die Haubenverschlüsse durchgesteckt werden können.
Verwendete Komponenten:
Motor: Kontronik Pyro 750-50
Regler: Kontronik Kosmik 160
Servos Taumelscheibe: MKS HBL 950
Heckservo: MKS HBL980
Stabi: Mikado VStabi Silverline 5.3
Rotorblätter: Compass Baukasten
Heckblätter: Compass Baukasten
Akku: Gens ace 12S 5300mAh 30C
Empfänger: 2x Spektrum DSMX Satellit
Das Abfluggewicht mit o.g. Komponenten beträgt ca. 5500g
Kommentare
Einen Kommentar schreiben